Skip to main content

Unsere Logengeschichte

Die Gründung 1863

Im Mai 1863 trafen sich in der Dresdner Neustadt 30 Brüder – überwiegend Mitglieder der Freimaurerloge „Zu den 3 Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“ –, um die Gründung einer neuen, der dritten Loge im Orient Dresden zu beschließen.

Der Wunsch, künftig in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung, der Dresdner Neustadt, eine eigene Loge zu besitzen sowie Unstimmigkeiten in der Mutterloge führten zu diesem Entschluss.

Bereits am 18. Juli 1863 fand die feierliche Logenweihe durch den Beauftragten der Großen Landesloge von Sachsen statt. Auf Vorschlag des Gründungsmitglieds Bruder Gottlob Friedrich Heinrich Küchenmeister (1821–1890) erhielt sie den Namen „Zu den ehernen Säulen“.

Bruder Küchenmeister war ein bekannter Arzt und Parasitologe, der am Stadtkrankenhaus Friedrichstadt wirkte. Er gilt als Pionier der Feuerbestattung in Deutschland. Unter seiner Leitung fand 1874 in Dresden die weltweit erste Einäscherung in geschlossenem Feuer statt.

Als erster und langjähriger „Meister vom Stuhl“ trug er wesentlich dazu bei, dass sich die Säulenloge rasch zu einem freimaurerischen Zentrum in der Dresdner Neustadt entwickelte. Insgesamt 13 Jahre – von 1863 bis 1876 – stand er der Loge vor.

Die Logengebäude

In den ersten Jahren befand sich das Logendomizil in der damaligen Wiesenthorstraße 8, 1. Etage, nahe dem heutigen Museum für Sächsische Volkskunst. Das Gebäude wurde bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zerstört.

Die hohe Akzeptanz der Loge und das rasche Mitgliederwachstum führten bald zur räumlichen Enge. Die Bruderschaft erwarb daher ein Grundstück in der Nähe des Albertplatzes (heute: Bautzner Straße 19) und errichtete dort ein eindrucksvolles Logenareal in parkähnlicher Umgebung.

Das Logenhaus wurde nach Plänen des Dresdner Architekten Bernhard Schreiber im Stil der Neorenaissance erbaut – einer Architekturrichtung, die auf Gottfried Semper (1803–1879) und seinen Schüler Hermann Nicolai (1811–1881) zurückgeht. Der linke, im Obergeschoss fensterlose Gebäudeteil beherbergte den Saal, in dem die Freimaurer ihre Tempelarbeit vollzogen. Der Haupteingang im Mittelflügel ist von zwei Säulen flankiert, die einen Dreiecksgiebel tragen – eine Anspielung auf den Logennamen und die Rituale, die hier stattfanden. Die beiden „ehernen“ (aus Erz gefertigten) Säulen symbolisieren laut biblischer Überlieferung den Eingang des Salomonischen Tempels.

Am 23. Mai 1868 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Mit dem Johannisfest 1868 wurde Abschied von den bisherigen Logenräumen genommen. Bereits am 29. November desselben Jahres wurde das neue Logenhaus feierlich eingeweiht. Ende 1893 folgte ein Erweiterungsbau mit einem Saal von über 300 m² sowie mehreren Versammlungsräumen.

Die Brüder der Loge „Zu den ehernen Säulen“ arbeiteten dort bis zur Auflösung im Jahr 1934. Auch andere Dresdner Logen erhielten dauerhaftes Gastrecht, darunter „Zum goldenen Kreuz“, „Zu den drei Adlern“, „Körner zum Schwert und zur Palme“, „Zum flammenden Schwert“ und „Friedrich zur Treue“.

Das imposante Logengebäude auf der Bautzner Straße („An der Loge“) existiert heute noch. Es beherbergt derzeit eine Außenstelle des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden sowie verschiedene Unternehmen. Auch das Eingangsportal zum Areal – damals auf eigene Kosten durch Logenbruder Schumann gefertigt – ist erhalten geblieben. Lediglich der Spruch „EX TENEBRIS LUCEM“ („Aus der Dunkelheit das Licht“) wurde vom Giebel entfernt.

 

Das Logenleben bis 1935

Die junge Loge erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit. Über viele Jahre hinweg wurden durchschnittlich 15 neue Brüder jährlich aufgenommen. Bereits im zehnten Jahr ihres Bestehens zählte sie 193 Mitglieder; in den 1920er Jahren waren es sogar über 400.

Während des Ersten Weltkriegs stellte die Loge ihr Gebäude dem Roten Kreuz zur Verfügung. Es wurde als Genesungsheim und Militärlazarett mit 45 Betten genutzt. Der Nutzungsvertrag enthielt großzügige Zugeständnisse, geprägt von patriotischem Geist und der Hoffnung auf einen kurzen Krieg. Am Ende führten die notwendigen Instandsetzungsarbeiten jedoch zu hohen Verlusten im Logenvermögen – die Reparaturen kosteten über 20.000 RM, die aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeit nicht aufgebracht werden konnten. Während dieser Zeit arbeiteten die Brüder im Logenhaus der „Schwerter- und Apfelloge“ auf der Ostra-Allee weiter.

Nach dem Krieg wuchs der öffentliche Druck auf die Freimaurerei. Sie wurde in der Hetze zum Sündenbock für die deutsche Niederlage stilisiert. Dennoch verzeichneten viele Logen – auch die „Säulenloge“ – weiteren Zulauf. 1924 erreichte sie mit 440 Mitgliedern ihren historischen Höchststand.

Gleichzeitig wurde die freimaurerische Arbeit durch die wirtschaftliche Lage zunehmend erschwert. Heizung und Beleuchtung fielen häufig aus. Viele Brüder konnten sich die Teilnahme nicht mehr leisten. Der Frackzwang bei Tempelarbeiten wurde aufgehoben, bei Brudermahlen durfte anstelle von Wein auch preiswerteres Bier gereicht werden.

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verschärften sich Diskriminierung, Verfolgung und Zensur. Auch die „Säulenloge“ blieb nicht verschont: Hausdurchsuchungen, Repressalien und Anpassungsdruck nahmen zu. Als sich die Große Landesloge von Sachsen in den „Deutsch-Christlichen Orden Sachsen“ umbenannte und ihren freimaurerischen Charakter ablegte, mussten sich die Mitgliedslogen anpassen. Aus der Freimaurerloge „Zu den ehernen Säulen“ wurde die Ordensgruppe „Zu den Säulen“, Dresden-Neustadt. Die Mitglieder wurden von ihren maurerischen Pflichten entbunden.

Vermutlich trug die Mehrheit der Brüder diesen Wandel nicht mit – die Ordensgruppe wurde bereits 1934, also noch vor dem offiziellen Verbot der Freimaurerei im „Dritten Reich“, aufgelöst.

 

Die Wiedergründung 2014

Nach über 80 Jahren „erlöschten Lichtes“ fanden sich 14 Brüder – erneut aus der Loge „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“ – zusammen, um die Loge „Zu den ehernen Säulen“ neu zu beleben. Am 25. Juli 2014 erfolgte die Neugründung. Gleichzeitig übernahmen die Brüder die Verpflichtung, die 150-jährige Tradition dieser ehrwürdigen Bauhütte fortzuführen.

Binnen weniger Monate waren alle formalen und inhaltlichen Vorbereitungen abgeschlossen. Am 6. Dezember 2014 konnte die feierliche Lichteinbringung durch die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland stattfinden. Die Loge wurde unter der Matrikelnummer 404 in das Register der Großloge eingetragen.

Mit der Wiedergründung wurde auch das ursprüngliche Logenbijou wieder in Ehren geführt – es ist bis heute im Kopf der Internetseite zu sehen.

Ende 2014 zählte die Loge bereits 18 Mitglieder. In einer harmonischen, brüderlichen Atmosphäre wird seither Freimaurerei in Wort und Tat gelebt.

Am 4. Juli 2015 wurde – im Beisein des Großmeisters der Großloge A.F.u.A.M.v.D. und des Großzeremonienmeisters – der Tempel feierlich eingeweiht. Über dieses Ereignis berichteten unter anderem der MDR Sachsenspiegel und die Sächsische Zeitung. Im Anschluss fand die erste Aufnahme eines Bruders in die Loge „Zu den ehernen Säulen“ nach über 80 Jahren statt.

Neue Domizile seit 2020

Im September 2020 zog die Loge in ein Gasthaus in Dresden-Friedrichstadt um. Am 3. September fand dort die erste Arbeit statt. Der Umzug war notwendig geworden – zudem erschwerte die Corona-Pandemie regelmäßige Treffen. Umso glücklicher war der Zufall, in diesem Café eine neue Bleibe gefunden zu haben.

Im Februar 2024 ergab sich die Gelegenheit zu einem festen neuen Domizil – wiederum in Dresden-Friedrichstadt, nur eine Straße weiter. Am 1. Februar 2024 fand dort die erste Tempelarbeit statt. Das neue Domizil bietet der Loge nun vielfältige Möglichkeiten, und die Deckung ist ebenfalls vollständig gegeben.